5. Orgelnacht 2001

"Eine Nacht mit einer Königin ..."


Sindorfer Orgelnacht – Freitag, 22.6.2001
St. Maria Königin

Programm:

19.00 Uhr: Orgelmusik (nicht nur) für Kinder
20.00 Uhr: Orgel & Klavier
21.40 Uhr: Orgel & Literatur
22.30 Uhr: Orgel & Jazz

Idee und Konzeption: Josef Wieland, Walter Bässler
Durchführung: Katholische Pfarrgemeinde Sindorf, Kulturamt der Stadt Kerpen
Künstlerische Leitung: Gudrun Bonnemann




 

Orgelmusik (nicht nur) für Kinder

Jean Guillou: Alice im Orgelland op.53 (1995) sowie Werke für Blockflöte und Orgel

Ausführende:
Christoph Hamm, Orgel (Bonn)
Ursula Thelen, Flöte
Dieter Schiffer, Sprecher
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Orgel & Klavier

- Gioacchino Rossini (1792-1886): "Preludio religioso" aus der Petite Messe Solennelle
- Louis Vierne (1870-1937): "Carillion de Westminster" und "Impromptu" aus: Pièces de Fantaisie op.54
- Francis Poulenc (1899-1963): Konzert g-moll für Orgel (1938)
- Claude Debussy (1862-1918): Trois Préludes (2e Livre X-XII)
- Francis Poulenc (1899-1963): Konzert für Klavier (1949)
- Darius Milhaud (1892-1974): "Brazileira" aus "Scaramouche"

Ausführende:
Stefan Palm, Orgel (Neuss)
Thomas Palm, Klavier

Im heutigen Konzert werden neben den einzelnen Solo-Werken für Klavier und Orgel die beiden Konzerte von Francis Poulenc in einer Transkription aufgeführt. Dabei übernimmt beim Klavierkonzert die Orgel den Part des Orchesters, beim Orgelkonzert das Klavier den des Orchesters. Diese Bearbeitung von Originalwerken hat eine lange Tradition. Seit dem 14. Jh. wurden schon Vokalwerke für Orgel bearbeitet, Johann Sebastian Bach transkribierte Violinkonzerte von Antonio Vivaldi für die Orgel. Im 19. Jh. machte Franz Liszt mit seinen Transkriptionen von Schubert – Liedern diese erstmals einem breiteren Publikum zugänglich.
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Orgel & Literatur

strathmann"Liebesfreud und Liebesleid" - Gedichte, Texte und Briefe rund um das Thema Nummer Eins, u.a. von Francois Villon, Wolfgang A. Mozart, Heinrich Heine, Kurt Tucholsky und Bertolt Brecht.

- Eugène Gigout (1844-1925): Minuetto
- Paul Hindemith (1895-1963): Schlusssatz der Sonate I
- Jehan Alain (1911-1940): Deux Danses a Agni Yavishta
- Louis Vierne (1870-1937): Berceuse
- Zolt Gárdonyi (*1946): Mozart changes

Ausführende:
Gudrun Bonnemann, Orgel
Dieter Schiffer und Katja Ruppenthal, Rezitation
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Orgel & Jazz

Das Programm umfasst Jazz-Standards von alt bis jung, Billy-Holiday-Nummern, Pop-Crossover (Joni Mitchell), Brasilianisches und neuere Kompositionen.

Ausführende:
Stefan Horz (Bonn), Orgel
Trio Lowlife: Odilo Clausnitzer (Waldhorn), Dietmar Kruse (Posaune), Markus Quabeck (Kontrabass) und Regina Mesters (Gesang)

Lowlife: Fun In The Closet
"Jazz ohne Schlagzeug, ist das nicht paradox? Wie Wasser, das bergauf fließt?
Ja, wenn man glaubt, daß er überwiegend mit dem Lärmpegel einer startenden
Boeing 747 zu tun hat, dann ist er ohne Trommelei nur schwer vorstellbar."
(Michael Naura)

Jazz muß man nicht nur in Big Bands oder Combos spielen. Auch in kammermusikalischer Besetzung, und auch mit einem "Fremdkörper" wie dem Waldhorn darunter geht das erstaunlich gut. Lowlife ist der Versuch, die schillernde Vielfalt des Jazz mit einem dafür ungewöhnlichen Instrumentarium einzufangen. Die besonderen Schwierigkeiten und Herausforderungen dieses Unternehmens machen zugleich seinen Reiz aus: Es geht den Musikern von Lowlife um die Darstellung von Rhythmus ohne einen Schlagzeuger, um das intensive Ausloten der Klangschattierungen, die in dieser Besetzung möglich sind. Der Gegensatz und Zusammenklang von Holz und Blech mit Schwerpunkt im tiefen Register prägt den Sound von Lowlife. Die Strenge dreistimmiger Sätze und die Freiheit der Improvisation bilden die Pole des Repertoires, das aus Eigenkompositionen und Bearbeitungen von Stücken der Jazz- und Popliteratur besteht.Seit 1992 spielen Markus Quabeck und Odilo Clausnitzer in Duo-Besetzung zusammen. Mit Dietmar Kruse gründeten sie 1997 das Trio Lowlife. Die Sängerin Regina Mester ist ständiger Gast des Ensembles.



Presse-Echo

Deftige Poesie zu zartem Thema
[Claudia Valder-Knechtges] Bereits zum fünften Mal – seit die neue Mönch-Orgel der Kirche St. Maria Königin in Betrieb ist –, gab es nun die "Sindorfer Orgelnacht", einen Konzertmarathon mit der "Königin der Instrumente" und einem delikaten Büffet, das die Sängerin und Küchenmeisterin Jean Lennox vorbereitet hatte.
Nicht nur, aber auch für Kinder war die erste Stunde gedacht. Ursula Thelen (Blockflöte) und der Bonner Organist Christoph Hamm stellten die Orgel vor, improvisierten über Kinderlieder, spielten Barockmusik von Telemann und sogar den berühmten Czardas von Monti in dieser ungewöhnlichen Besetzung.
Den Schwerpunkt des Abends mit französischer Musik gestalteten Stefan und Thomas Palm. Die Brüder, Organist in Neuss der eine, Pianist in Köln der andere, überzeugten gemeinsam im "Preludio religioso" aus Rossinis später "Petite Messe Solennelle", einem Orgel- und einem Klavierkonzert Poulencs und der "Brazileira" aus Milhauds "Scaramouche". Soli (u.a. "Carillon de Westminster" von Vierne auf der Orgel; Debussy-Preludes auf dem Flügel) rundeten das gehaltvolle Konzert ab.
"Liebesfreud – Liebesleid" war danach das Motto eines Orgelkonzerts mit Lesungen, das die künstlerische Leiterin des Abends, Kantorin Gudrun Bonnemann, anbot. Sie spielte reizvolle Stücke, u.a. von Eugene Gigout, Jehan Alain ("Deux Danses a Agni Yavishta" und Vierne, im Wechsel mit Lesungen zum "Thema Nr. 1" von Katja Ruppenthal und Dieter Schiffer, der den ganzen Abend auch gewandt moderierte. Villon, Goethe, Heine, Tucholsky, Brecht, Lasker-Schüler und Kaleko waren die Autoren der einschlägigen Poesie. Musikalische Bezüge hatten ein Brief von Clara an Robert Schumann und – krönender Abschluss – zwei der deftigen Bäsle-Briefe Mozarts, die Dieter Schiffer fulminant vortrug. Danach passte der fröhlich-jazzige Orgel-Kehraus mit "Mozart changes" von Zolt Gárdonyi. Zuletzt dann ungewöhnlich besetzter Jazz: für Orgel (Stefan Horz, Bonn), Gesang (Regina Mester) und das Trio Low Life mit Odilo Clausnitzer (Horn), Dietmar Kruse (Posaune) und Markus Quabeck (Kontrabass). Improvisationen, aber auch das Nachvollziehen bekannter Jazz- und Pop-Stücke in dieser seltenen Klangkombination sind Schwerpunkte der Arbeit des Trios, das die Hörer bis lange nach Mitternacht in den Bann zog. (Kölner Stadtanzeiger vom 25.6.2001)


Weihnachtskonzert 16.12.2001