Chorkonzert vom 15.03.1992

Presse-Echo

Nicht nur Solisten konnten begeistern
Bachs Johannes-Passion in der Marienkirche

[Dagmar Papke] Ein musikalisches Glanzstück präsentierten der Madrigalchor Kerpen, renommierte Solisten aus dem Bereich der alten Musik und das Kölner Barockensemble „The Queen’s Music“ in der Marienkirche.
Durch Mithilfe der VHS Bergheim und der Stadt Kerpen wurde das Konzert veranstaltet. Vor rund 450 Zuhörern spielte das Ensemble unter der Gesamtleitung von Gudrun Bonnemann die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach.
Bachs Passionen, Höhepunkte evangelischer Kirchenmusik, sind zu seinen Lebzeiten nicht gedruckt worden. Die Vertonung der Leidensgeschichte Christi kam am 7. April 1724 in Leipzig zur Erstaufführung. Den ausgesprochen dramatischen Charakter der Johannespassion wussten Chor, Orchester (mit historischen Instrumenten) und Solisten hervorragend umzusetzen. Für musikalische Ergiebigkeit sorgte Solist Gerd Türk (Tenor), der ausdrucksvoll die Rolle des Erzählers vortrug. Die Worte Christi wurden ebenso klar und ausgewogen von Heribert Feckler (Bass) gesungen. Maria Zedelius (Sopran), Ulla Groenewold (Alt) und Stephan Schreckenberger (Bass) überzeugten in ihren Sologesängen ebenfalls.
Problemlos stellten die Solisten, unterstützt durch den Madrigalchor und Instrumentalbegleitung, die verschiedenen Gemütsbewegungen der Passionsmusik in den Vordergrund. Der erste Teil stellt den Menschen, verkörpert durch Petrus (Christoph Scheeben, Bass) und Christus gegenüber: Petrus, der zum Schwert greift, und Jesus, der sich dem Willen des Vaters fügt und sich selber in die Hand der Feinde gibt, damit die bewaffnete Schar seine Jünger gehen lässt.Im zweiten Teil treffen die Welt Gottes und die Gottlosigkeit, Glauben und Unglauben, Wahrheit und Lüge aufeinander. Hier wurden auch die durchaus anspruchsvollen Passagen, wobei die Sätze in B-dur tonartlich in extremem Gegensatz zur leuchtenden E-dur des Chorals stehen, meisterhaft vorgetragen. Ein gelungenes Konzert, das die ergriffen und hellauf begeisterten Besucher mit stehenden Ovationen belohnten. (Kölner Stadtanzeiger vom 17.03.1992)


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