Karol Bialas
Michele Savino
Gudrun Bonnemann
Rudolf Kneip
Albert Elbert
Josef Fassbender
Auftrittschronik
Fotogalerie
Konzert vom 17.09.1989

Programm

Heinrich Schütz (1585-1672): "Die Himmel erzählen die Ehre Gottes". Motette zu sechs Stimmen
Johann Bach (1604-1673): "Unser Leben ist ein Schatten". Motette zu sechs Stimmen und Fernchor
Johann Hermann Schein (1586-1673): "Das ist mir lieb". Motette zu fünf Stimmen
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847): "Warum toben die Heiden?". Motette für zwei vierstimmige Chöre
Johannes Brahms (1833-1897): "Warum ist das Licht gegeben?". Motette zu vier Stimmen
Rudolf Mauersberger (1899-1971): "Wie liegt die Stadt so wüst". Motette zu vier bis sieben Stimmen
Zoltan Kodaly (1882-1966): "Jesus und die Krämer". Motette zu vier bis sieben Stimmen
Johann Ludwig Bach (1677-1731): "Das ist meine Freude". Motette für zwei vierstimmige Chöre



Presse-Echo

Außergewöhnliche Chorvereinigung vor (fast) leeren Kirchenbänken

[Winfried Worschech] Eine der besten chorischen Darbietungen der letzten Jahre in unserem Landkreis brachte der Madrigalchor aus Kerpen am Sonntag Nachmittag in der Casteller Kirche. In einem excellenten Chorkonzert erklangen Motetten aus vier Jahrhunderten, die zum Teil achtstimmig vorgetragen wurden.
Lag es nun am hochsommerlichen Wetter am vergangenen Sonntag oder am ungünstigen nachmittäglichen Zeitpunkt, jedenfalls bekamen nur wenige Zuhörer in der Casteller Kirche den Auftritt der 18 Sängerinnen und Sänger aus Kerpen-Sindorf (liegt zwischen Köln und Aachen) mit. Dafür erlebte das Auditorium Vorträge, die nichts zu wünschen übrig ließen. Sangesfunktionäre der Chorvereinigungen aus unserem Kreis, die leider alle durch Abwesenheit glänzten, hätten ein Musterbeispiel erleben können, wie ein Chor eigentlich singen sollte.
Rundum harmonisch
Auch bei schwierigen Passagen stimmte jeder Ton in dem rundum harmonischen Klangkörper, der schon von der Besetzung her zeigte, dass Chöre nicht unbedingt eine hohe Anzahl an Aktivisten brauchen, um Klangfülle und ein hundertprozentiges „Piano“ zu produzieren. Die neun Damen und neun Herren des Madrigalchores im besten Sängeralter, die ein reichhaltiges Programm beherrschen, hatten stets ein Auge für die Dirigentin und nie hörte man einzelne Stimmen heraus. Als einzige Kritik könnte man vielleicht anbringen, dass bei wenigen Stellen die Sopranstimmen die Männerstimmen etwas überlagerten.
Sichere Leitung
Ansonsten herrschte rundum Harmonie im Klangkörper, der von Chorleiterin Gudrun Bonnemann absolut sicher geleitet wurde. Sie dirigierte nicht nur mit den Händen, sondern gab durch Gestik und Mimik dem Chor Impulse, wenn sie angebracht waren. Sie scheute sich auch nicht, noch eine Konzentrationspause einzulegen, als einmal zu Beginn eines Vortrags das Anstimmen nicht hundertprozentig lief. Auf alle Intuitionen der Chorleiterin reagierte der Chor sofort und sang textbezogen auch ein heiteres „Halleluja“, wo es passte.
Auditorium bezaubert
Der recht spärliche Besuch wirkte sich vorteilhaft bei der Akustik aus: Der erste Auftritt, eine sechsstimmige Motette von Heinrich Schütz (1585-1672) bezauberte schon das Auditorium. Zwei vierstimmige Chöre bildete die Sängerschar bei der Komposition von Johann Christoph Bach (ein Onkel des berühmten J. S. Bach) „Ich lasse Dich nicht“. In gleicher Weise erklang „Warum toben die Heiden“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Excellente Dynamik in den Tönen und ein „Crescendo“, wie es sein sollte, demonstrierte der Chor in einer fünfstimmigen Motette von Joh. Hermann Schein (1586-1630) und einer Komposition von Johannes Brahms (1833-1897).
Moderne Klänge, die dem Ensemble keine Schwierigkeiten bereiteten, erklangen bei den Motetten von Rudolf Mauersberger (1899-1971)und Zoltan Kodaly (1882-1966). Mauersberger, der Kantor an der Dresdener Kreuzkirche war, versuchte in Tönen die am Karsamstag 1945 zerstörte Stadt Dresden zu beschreiben Er bezieht sich dabei auf die aus dem Alten Testament stammenden Worte der Klagelieder Jeremias.
Alle Register seines Könnens zog der Chor nochmals bei seinem letzten Vortrag, einem Werk von Johann Ludwig Bach (ein entfernter Vetter von J. S. Bach). In der Motette „Das ist meine Freude“, die achtstimmig vorgetragen wurde, kam der Madrigalchor auch mit schnellen Sechzehntelpassagen gut zurecht, wobei wie bei allen anderen Stücken der sprachliche Ausdruck nie zu wünschen übrig ließ.Den lang anhaltenden, starken Beifall der wenigen Besucher des Konzerts hatte sich der Chor ganz sicher verdient. (Fränkische Zeitung im September 1989)


Konzert vom 08.06.1990
Konzert vom 27.11.1988